Stressfrei durch den Alltag- das geht!
Voller Tatendrang neue Herausforderungen meistern, jeden Tag herzlich umarmen und in vollen Zügen den Durst nach Abenteuer stillen – das Leben kann so schön sein. Wäre da nicht dieser eine Alltagsbegleiter, der immer dann auftaucht, wenn man ihn so gar nicht gebrauchen kann. Zudem zeigt er sich dann auch noch stets von seiner schlechtesten Seite. Wir alle kennen ihn: Stress. Es ist an der Zeit, dem vermeintlichen Schreckgespenst die Maske abzunehmen und Licht ins Dunkle der Volkskrankheit zu bringen.
Was ist eigentlich Stress?
Ein Blick ins schlaue Buch und schon ist alles klar: Bei Stress handelt es sich um die Beanspruchung unseres Körpers durch sogenannte Stressoren, die sowohl körperliche als auch geistige Reaktion hervorrufen. So weit, so gut. Viel wichtiger erscheint jedoch, dass letztendlich die Natur dieser Reaktionen zum einen von den Reizen und zum anderen von uns selbst abhängt. Wir halten also fest: Stress muss keinesfalls nur negativ sein, sondern kann uns bei richtiger Bewältigung zu neuen Höchstleistungen anspornen – und das nicht erst seit gestern.
Positive Stresssituationen
Ob beim Erlegen eines Mammuts oder dem Sturm auf die Bastille – lange bevor der US-amerikanische Physiologe Walter Cannon den Begriff „Stress“ im Jahr 1914 prägte, wuchsen Menschen in stressigen Situationen schon über sich hinaus. Gut, die meisten von uns wollen nun sicherlich nicht ihr Abendessen selbst erbeuten oder gar eine ganze Revolution anzetteln, das Phänomen des positiven Stresses existiert aber auch heute noch.
Beim positiven Stress, der auch als Eustress bekannt ist, verarbeitet der Körper die Stressoren in der Form, dass die eigene Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit maximal gesteigert wird. Sind wird gegenüber einer Aufgabe oder Situation beispielsweise motiviert, ehrgeizig oder gelassen, fällt es dem Körper leichter, aus negativen Stressoren positiven Nutzen zu ziehen. Als Coping wird dieser Prozess der Stressbewältigung bezeichnet. Doch was sind denn nun diese Stressoren?
Stressoren soweit das Auge reicht
In Wahrheit ist es nicht der Stress, der an jeder Ecke in unserem Alltag auf uns wartet, sondern die auslösenden Stressoren. Sie werden in biotische und abiotische Faktoren unterteilt, wobei der Körper bei ersteren mitbeteiligt und bei letzteren nur passiv betroffen ist. Klingt theoretisch, ist aber schnell erklärt. Bei Erkrankungen des Körpers oder der Seele ist unser Körper direkt beteiligt. Beispiele wie chronische Entzündungen, Viruserkrankungen oder auch Mobbing, Zeitdruck und andere psychische Belastungen gehören also den biotischen Faktoren an.
Wesentlich präsenter in unserem hektischen Alltag sind jedoch die abiotischen Faktoren, die meist von physikalischer Natur sind. Lärm, Abgase, Hitze oder Kälte sowie mitunter auch Nikotin und Alkohol sind feste Bestandteile unserer Umwelt und setzen unseren Körper ständig unter Stress.
Bereits die Vorstellung einer Situation, in der verschiedene physische und psychische Belastungen aufeinandertreffen, lässt bei so manchem das Herz galoppieren und Schweißperlen entstehen. Und das nicht ohne Grund: Adrenalin ist nämlich eines der vorherrschenden Stresshormone, die in Stresssituationen vom Körper ausgeschüttet werden. Neben der Erhöhung des Blutdrucks lässt das Hormon die Herzfrequenz und unter anderem auch die Schweißproduktion steigen. Die Frage nach ersten Anzeichen für Stress wäre damit geklärt.
Alkohol und Zigaretten stressen unseren Körper
Anzeichen für Stress
Wie jeder weiß, kommen Redewendungen nicht von ungefähr. So hat auch der Spruch, dass einem etwas auf den Magen schlägt, durchaus hohen Wahrheitsgehalt, wenn es um die körperlichen Auswirkungen von Stress geht. Magen- und Darmerkrankungen sind schließlich eine weitere Folgeerscheinung von anhaltendem Stress. Das hängt erneut mit der Ausschüttung von Adrenalin zusammen.
Die Freisetzung von Adrenalin erhöht nicht nur den Herzschlag und den Blutdruck, sondern deaktiviert auch körpereigene Prozesse wie die Verdauung und die Muskeltätigkeit des Darmapparats. Liegt Adrenalin in normaler Dosierung im Körper vor, stehen diese Prozesse im Gleichgewicht. Da dauerhafter Stress jedoch eine erhöhte Adrenalinausschüttung mit sich bringt, wird der Magen-Darm-Bereich häufig in Mitleidenschaft gezogen. Das schlägt dann eben nicht nur buchstäblich auf den Magen, sondern auch aufs Gemüt. Dabei liegt genau hier ein Schlüssel zur Stressbewältigung.
Stressbewältigung – Let the sunshine in!
Jetzt bitte nicht mit den Augen rollen, aber einer der hilfreichsten Tipps gegen Stress lautet „Stress‘ Dich nicht!“ Wie wir bereits gelernt haben, gehören psychische Belastungen zu Auslösern von Stressreaktionen. Wer sich also selbst unter Druck setzt, hektisch von einem Termin zum nächsten spurtet oder einen Hang zum Selbstmitleid hat, der bereitet ungesunden Stresserscheinungen einen idealen Nährboden.
Die richtige Einstellung kann da schon einen großen Unterschied machen: Die Vorbereitung einer Geburtstagsparty wird zur schönen Möglichkeit, den Liebsten ein buntes Fest zu schenken. Der Lärm einer Baustelle auf dem Weg zur Arbeit ist der Soundtrack der pulsierenden Stadt, in der Sie sich befinden dürfen. Und die Termine bei der Arbeit sind neue Chancen, sich selbst zu beweisen und zu verwirklichen.
Stress vermeiden – Tipps & Tricks
Apropos Arbeit: Der Stressball ist tatsächlich eine gute Möglichkeit, Stress in geordnete Bahnen zu lenken. Erwiesenermaßen löst das Quetschen den inneren Konflikt, der schnell durch die Doppelbelastung aus Zeitdruck und eigenem Ehrgeiz entstehen kann. Die motorische Betätigung nimmt körperliche Anspannung und hilft zugleich die Aufmerksamkeit aufs Wesentliche zu fokussieren.
Ähnliche Prozesse laufen auch bei sportlicher Betätigung ab. Hierbei geht es aber vor allem auch darum, den Kopf von den inneren Konflikten freizumachen. Es klingt paradox, aber dadurch, dass die Aufmerksamkeit von einem Thema abgezogen wird, fällt es uns später wieder leichter, uns darauf zu konzentrieren. Gleichzeitig erhöht sich die körperliche Fitness und das Immunsystem wird gestärkt – zwei wichtige Aspekte für das individuelle Coping.
Sport & Entspannung – die perfekten Mittel gegen Stress
Gefahren von Stress
Man kann es nicht anders sagen, bei Stress handelt es sich um einen wahren Teufelskreis: Geht es unserem Geist schlecht, zieht unser Körper irgendwann mit und das macht die Laune dann auch nicht gerade besser. Aus medizinischer Sicht leiden vor allem unser Immunsystem und der Magen-Darm-Trakt unter Stress. Hinzu kommt, dass so manches Stresshormon die Blutgefäße angreift oder unnatürliche muskuläre Anspannungen hervorruft. Herz-Kreislauf-Beschwerden und Rückschmerzen sind die Folge. Ein Mix aus solch körperlichen Leiden und emotionaler Tristesse wird im Volksmund letztlich als Burnout bezeichnet.
Ein Hinweis noch speziell für werdende Mütter: Die hormonelle Basis von Stressreaktionen verdeutlicht natürlich, dass auch euer Kind von Stressoren betroffen ist. Solltet ihr euch daher gestresst fühlen oder dauerhaft klassischen Stressoren ausgesetzt sein, ist ein Besuch beim behandelnden Arzt äußerst ratsam, um Spätfolgen beim Neugeborenen ausschließen zu können.
Stark durch Stress
Jetzt aber mal genug mit der Schwarzmalerei! Natürlich, Stress kann uns krank machen und ja, so ziemlich jeder Tag wird irgendwann mal vom Stress bestimmt. Das ist ganz normal. Allerdings können wir mit unserer Einstellung und persönlichen Erwartungshaltung die körpereigenen Reaktionen im Zaum halten und sogar für uns nützlich machen. Denn positiver Stress ist ein wahrer Katalysator für Ansporn, Motivation und Leistungsbereitschaft. Übrigens: Positiver Stress wirkt sich auch in hoher Dosierung nicht negativ auf unseren Körper aus – das wäre ja auch noch schöner!
Versucht also hin und wieder einmal, einen Gang zurückzuschalten und euch selbst nicht allzu viel unter Druck zu setzen. Diese Aufgabe übernehmen für euch schon genug andere Menschen aus eurem Umfeld. Ihr werdet sehen: Dann fällt es euch auch wieder leichter, voller Tatendrang neue Herausforderungen zu meistern, jeden Tag herzlich zu umarmen und in vollen Zügen den Durst nach Abenteuer zu stillen. Vollkommen stressfrei – dafür aber gänzlich fantastisch!
Frank ist für gerade Linien, klare Strukturen und mag es eher minimalistisch. Lieblingsfarbe: Alle Schattierungen von grau.