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Materialeigenschaften, Stoffe und Fasern: Kleines Material-Lexikon

Welche Materialien für eure Haut am besten sind,  worin man schwitzt und welche Stoffe am pflegeleichtesten sind

Um euch einen Überblick über die gängigsten Materialien in der Mode zu verschaffen, haben wir hier ein kleines Material-Lexikon für euch zusammengestellt. Erfahrt jetzt mehr über die verschiedenen Herstellungsarten, über die Vor- und Nachteile der Stoffe und deren Pflege. Ihr werdet sehen – jedes Material hat seine Vorzüge!

Material aus pflanzlichen Fasern

Baumwolle

Baumwollfasern wachsen in Kapseln an Sträuchern. Mit Hilfe einer Entkörnungsmaschine werden diese Fasern von allen Resten der Pflanze getrennt. Die Samen werden zu Öl verarbeitet oder wieder neu gepflanzt. Deren Hüllen werden für Tierfutter oder Hühnereinstreu eingesetzt. Die  Baumwollfasern werden indessen zu Ballen gepresst, in Baumwollspinnereien zu Garnen versponnen und an die jeweiligen Fabriken gesendet, wo sie weiterverarbeitet werden.

Das wichtigste Qualitätsmerkmal von Baumwolle bezieht sich auf die Länge der Faser, genannt Stapel. Je länger und gleichmäßiger ein Stapel ist, desto leichter lässt er sich verspinnen. Anbaugebiete von Baumwolle sind bspw. Indien, China, die USA und viele weitere Länder in Afrika.

Baumwolle: Vorteile

  • Temperatur- und Feuchtigkeitsregulierend
  • Weich und hautfreundlich
  • Pflegeleicht und widerstandsfähig
  • Nachwachsender Rohstoff
  • Atmungsaktiv
  • Stark saugfähig
  • Leicht im Gewicht

Baumwolle: Nachteile

  • Aufgrund geringer Elastizität neigt die Naturfaser zum Knittern
  • nasse Baumwolle wird schwer und braucht lange, um wieder zu trocknen

Baumwolle: Pflege

Baumwolle ist kochfest und kann in der Maschine gewaschen werden. Ihr solltet jedoch  zusätzlich auf das Pflegeetikett achten, da Baumwolle oft mit anderen Stoffen gemischt wird. Baumwolle darf geschleudert und bei hoher Temperatur feucht gebügelt werden. Rundum ist die Faser sehr pflegeleicht.

Baumwolle

Viskose

Viskose ist eine Naturfaser aus natürlichen Grundstoffen (Eukalyptus, Pinien- und Buchenholz). Das Holz wird in Stücke zerkleinert. Harze und andere Stoffe werden ausgekocht. Gereinigt und gebleicht wird die Zellulose zu festen Zellstoffplatten gepresst. Anschließend werden die Platten durch ein chemisches Verfahren in eine zähflüssige Spinnmasse verwandelt, wobei wieder ein Endlosfaden entsteht.

Die Faser wird gerne  mit Baumwolle, Wolle, Leinen oder anderen Fasern gemischt, kann aber auch als Alleinfaser eingesetzt werden. Auch wenn die Herstellung aufwendig ist, lohnt es sich sehr, da die Viskose so vielseitig einsetzbar und gleichzeitig preisgünstig ist. Verwendet wird sie oft für Blusen, Hemden, Kleider, T-Shirts, Damenwäsche und als Futterstoff.

Viskose: Vorteile

  • Hautsympathisch & weich
  • Antistatisch
  • Seidiger Glanz des Stoffes und schöner Fall
  • Lichtbeständig
  • Verglichen mit Naturfasern kann sie deutlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen ohne sich nass anzufühlen
  • Leicht zu färben (großer Vorteil in der Mode)

Viskose: Nachteile

  • Kann beim Waschen schnell einlaufen
  • Knitteranfällig durch geringe Elastizität

Viskose: Pflege

Viskose wascht ihr am besten im Schonwaschgang bis maximal 40° C mit einem Flüssigwaschmittel. Gefärbte oder bedruckte Stoffe solltet ihr immer getrennt von hellen Stücken waschen. Zur Fleckentfernung empfehlen wir euch Gallseife zu verwenden. Die Kleidungsstücke könnt ihr zum Trocknen problemlos nass aufhängen. Bügeln solltet ihr die Kleidung wenn sie noch feucht ist oder unter einem Tuch auf leichter Stufe. Falls euch ein Kleidungsstück einmal einlaufen sollte, könnt ihr es ohne Probleme vorsichtig zurechtziehen.

Leinen

Leinenfasern werden aus dem Stängel der Flachspflanze gewonnen. Zur Herstellung der Faser werden die Fruchtkapseln vom Stängel abgetrennt. Dieser wird anschließend geröstet. Dabei löst sich der Pflanzenleim und die Faserbündel können sich herauslösen. Danach wird der Flachs 5 bis 8 Tage in warmes Wasser gelegt. Anschließend wird er getrocknet und überschüssige Holzteile werden durch Schwingungen entfernt und anschließend ausgekämmt, bevor er zu Garn versponnen werden kann.

Leinen wird auch gerne mit Baumwolle gemischt – genannt: Halbleinen. Vor allem im Sommer ist Leinen sehr beliebt. Luftig, leicht und kühlend sorgt der angenehme Stoff für ein erfrischendes Gefühl auf der Haut. In Deutschland wächst die Pflanze im Norden, da sie viel Wasser benötigt und die Küstennähe ideal dafür ist.

Leinen

Leinen: Vorteile

  • Von Natur aus antistatisch und von hoher Festigkeit geprägt
  • Luftig und angenehm kühl im Sommer
  • Gering schmutzanfällig
  • Nachwachsender Rohstoff
  • Pflegeleicht
  • Hautfreundlich
  • Reißfest

Leinen: Nachteile

  • Zerknittert schneller als andere Materialien

Leinen: Pflege

Leinen ist pflegeleicht, kochfest und problemlos in der Maschine zu waschen. Aufpassen solltet ihr nur bei farbiger Kleidung. Diese auf 40° im Normalwaschgang waschen und allgemein nach dem Trocknen auf niedriger Stufe bügeln.

Material aus synthetischen Fasern

Polyacryl

Polyacryl ist eine der verbreitetsten Kunstfasern. Hergestellt wird die Faser mit dem Nass- oder Trockenspinnverfahren. Die Spinnmasse wird durch eine Düse in einen Schacht mit Warmluft gedrückt oder in ein Fällbad geschossen, das mithilfe eines Chemiezusatzes dafür sorgt, dass sich der Endlosfaden (Filament) verfestigt.

Der Stoff wird entweder als Alleinfaser verarbeitet oder mit Wolle, Baumwolle oder anderen Garnen vermischt, um die Vorteile der jeweiligen Fasern zu kombinieren. Polyacryl ist reiß- und scheuerfest und wird daher gerne für Strickwaren wie Pullover, Jacken und Westen, Strumpfwaren, Jogging- und Trainingsanzüge verwendet.

Polyacryl: Vorteile

  • Leicht und wärmend
  • Licht- und wetterbeständig
  • Formstabil
  • Pflegeleicht
  • Weich
  • Filzfrei 

Polyacryl: Nachteile

  • Hitzeempfindlich
  • Nicht temperaturausgleichend (man schwitz schneller)

Polyacryl: Pflege

Da das Material hitzeempfindlich ist, solltet ihr es nur bis 40° waschen, auf niedriger Temperatur bügeln und am besten nicht in den Trockner stecken. Wenn ihr ungeduldig seid, könnt ihr die Kleidung den Abend davor aufhängen. Kleine Entschädigung: Das Material trocknet sehr schnell.

Polyacryl

Polyamid

Für die Herstellung von Polyamid werden bestimmte Aminosäuren in eine zähflüssige Masse umgewandelt, die durch Spinndüsen gepresst werden. Es entsteht ein Endlosfaden (Filament). Dieser kann je nach Bedarf in eine bestimmte Form und Stärke gebracht werden.

Die Faser wird vielseitig eingesetzt, bspw. in Regenkleidung, Militärbekleidung, Sportbekleidung, Bademode, Strümpfe und Dessous. Als Beimischung zu Baumwolle und Viskose oder Futterstoff wird sie ebenfalls gerne verwendet.

Polyamid: Vorteile

  • Sehr elastisch, scheuer- und reißfest
  • Nimmt kaum Feuchtigkeit auf
  • Geringe Knitterneigung
  • Fließender Fall und leicht im Gewicht
  • Polyamid verbindet sich einfach mit anderen Stoffen (um noch mehr positive Eigenschaften zu gewinnen)

Polyamid: Nachteile

  • Hitzeempfindlich

Polyamid: Pflege

Reines Polyamid solltet ihr nicht über 40°C waschen, da es sehr empfindlich auf Hitze reagiert und schnell schmilzt. In einer Mischung mit anderen Fasern empfehlen wir euch stets die Pflegehinweise des Herstellers zu lesen. Außerdem solltet ihr es nicht in den Trockner geben und das bügeln dürft ihr euch auch sparen, da das Material kaum knittert.

Polyester

Die synthetische Kunstfaser Polyester basiert auf dem Rohstoff Erdöl. Auch diese Faser wird durch das Schmelzspinnverfahren gewonnen. Daraus entsteht wieder ein Endlosfaden, der dann zur weiteren Textilherstellung verwendet wird.

Um den Komfort von Kleidung aus Polyester zu erhöhen, vermischt man das Material gerne mit Naturfasern wie Baumwolle oder Viskose. Diese beigemengten Fasern verbessern das Tragegefühl während Polyester dafür sorgt, dass das Kleidungsstück pflegeleicht bleibt.

Besonders beliebt ist Polyester für Zeltstoffe und Schlafsäcke. Für Outdoor,- Bade,- Regenbekleidung ist die Faser ebenfalls von großem Vorteil, da sie kaum Feuchtigkeit aufnimmt.

Polyester: Vorteile

  • Weich und hautsympathisch
  • Pflegeleicht
  • Lichtbeständig
  • Reißfest und formbeständig
  • Leicht und trotzdem wärmend
  • Fast knitterfrei

Polyester: Nachteile

  • Hitzeempfindlich
  • Polyestergewinnung aus Erdöl verschwendet Ressourcen

Polyester: Pflege

Textilien aus Polyester sind pflegeleicht, schnell trocknend und weitgehend bügelfrei. Polyester könnt ihr in der Waschmaschine im Feinwaschgang waschen. Es sollte auf schonender Stufe getrocknet oder am besten an der Wäscheleine aufgehängt werden. Bügeln solltet ihr den Stoff nur auf niedriger Stufe. Oftmals ist es aber gar nicht nötig.

Material aus tierischen Fasern

Seide

Seide fasziniert durch seinen besonderen Glanz, ganz ohne Einwirkung von Chemie. Um Seide herzustellen, werden Raupen vor dem Schlüpfen mit heißem Wasser oder Wasserdampf getötet. Dies soll ein Zerreißen des Kokons verhindern. In heißem Wasser, das den Seidenleim löst, werden die Fadenanfänge gesucht und von den Kokons abgespult. Anschließend werden 7 bis 10 Kokonfäden zu einem Rohseidenfaden zusammengefasst, der durch den Seidenleim als neuer Faden entsteht. Dieser Faden lässt sich nun zu glatten Textilien weiterverarbeiten.

Um 250g eines Seidenfadens zu erhalten, werden ca. 3000 Kokons (etwa 1 kg) benötigt.

Die Haupterzeugerländer sind China, Indien und Japan.

Seide: Vorteile

  • Selbst bei großer Hitze bleibt Seide formbeständig
  • Atmungsaktiv und temperaturisolierend
  • Federleicht, elastisch und stabil
  • Leicht zu färben
  • Für Allergiker geeignet
  • Wenig schmutzanfällig und unempfindlich gegenüber Gerüchen
  • Trocknet schnell

Seide: Nachteile

  • Ethisch fragwürdige Methode der Herstellung (Raupen werden getötet)
  • Seide erfordert Handwäsche

Seide: Pflege

Seide solltet ihr bei niedriger Temperatur mit einem speziellen Waschmittel waschen. Bügeln könnt ihr den Stoff auf niedriger Stufe, wenn er noch leicht feucht ist. Die bleichende Sonne solltet ihr vermeiden und nach dem waschen niemals auswringen. Wer also lange etwas von seinem Seidenteil haben möchte, sollte es gut behandeln.

Kaschmir

Kaschmirwolle besteht aus sehr weichen und feinen Fasern, die aus dem Fell der Kaschmirziege gewonnen werden. Die Ziege lebt in extremer Höhe bis 5000m. Die Gewinnung erfolgt durch Auskämmen während des Fellwechsels im Frühjahr. Pro Tier werden ca. 150 Gramm des feinen Flaums ausgekämmt. Um einen Pullover herzustellen, werden drei bis vier Ziegen benötigt, was gleichzeitig den jährlichen Betrag ergibt. Es ist das teuerste Edelhaar, das es gibt.Produkte aus Kaschmir werden gerne für Pullover, Mützen oder Schals eingesetzt. Die wichtigsten Erzeugerländer sind China und die Mongolei.

Beim Kauf von Kaschmir sollte folgendes beachtet werden:

  • Reines Kaschmir sollte matt und nicht glänzend sein (Mit Ausnahme von dem beabsichtigten sog. Wasserglanz-Effekt)
  • Der Griff sollte sich seifig-matt anfühlen
  • Die eigene Körperwärme sollte schnell spürbar sein

Kaschmir: Vorteile

  • Höchste Wärmedämmung aller Naturfasern
  • Weist Feuchtigkeit sehr gut ab
  • Gering schmutz- und geruchsanfällig
  • Hohe Reißfestigkeit
  • Atmungsaktiv (kein Luftstau)
  • Hautfreundlich und sehr weich
  • Leichtes Gewicht

Kaschmir: Nachteile

  • Kaschmir ist hochpreisig
  • Kann unter Umständen verfilzen

Kaschmir: Pflege

Kaschmirwolle sollte wie das eigene Haar gepflegt werden. Am besten nehmt ihr ein flüssiges Wollwaschmittel, das sich auch für niedrige Temperaturen eignet. Die Wolle kann jedoch auch mit Hand bei maximal 30 Grad warmen Wasser gewaschen werden, falls keine Pflegeangaben auf dem Produkt zu finden sind. Wichtig ist, dass man die Edelwolle nicht reibt, da sie sonst schnell verfilzt. Die Wolle auf keinen Fall in den Trockner stecken. Da man sie auch nicht aufhängen sollte, ist es am besten, wenn man sie auf einem Frottiertuch zum Trocknen ausbreitet.

Wolle

Die bekannteste aller Woll-Arten ist mit Sicherheit die Schafswolle. Sie ist wie alle tierischen Fasern eine Eiweißfaser. Die Tiere werden ein- bis zweimal im Jahr geschoren. Das Haar wird gewaschen und getrocknet. Anschließend wird es zu langen Wollfäden gesponnen. Diese werden zu Geweben und Gestricken weiterverarbeitet.

Es gibt viele verschiedene Woll-Arten. Alle Tierhaare unterscheiden sich in Dicke, Qualität und Tragegefühl. Aus der Tierfaser lassen sich besonders gut Schals, Mützen, Pullover, Mäntel und Anzüge herstellen.

 

Wolle Kollage

Wolle: Vorteile

  • Wärmeisolierend
  • Atmungsaktiv
  • Geringe Knitteranfälligkeit
  • Wenig schmutzanfällig
  • wieder verwendbar (z. B. als Verpackungsmaterial)
  • Nachwachsender Rohstoff
  • Gute Elastizität

Wolle: Nachteile

  • Kann leicht eingehen und filzen
  • Kann je nach Woll-Art kratzen

Wolle: Pflege

Für normale Trommelwäsche solltet ihr euch das Pflegeetikett anschauen. Wollt ihr eure Kleidung mit der Hand waschen, sollte das Wasser nicht wärmer als 30 Grad sein. Am besten eignen sich dafür flüssige Wollwaschmittel. Bei der Handwäsche nicht reiben, kneten oder wringen, sonst verziehen sich die Fasern und das Wollstück verliert seine Form. Anschließend gründlich mit klarem Wasser ausspülen. Zum Trocknen das Kleidungsstück liegend ausbreiten und niemals in der Sonne oder über der Heizung trocknen. Bügeln bei mittlerer Temperatur mit Dampf.

Seide, Wolle oder Polyester? Welches Material eignet sich für mich?

Ob nun natürliche, künstliche oder tierische Faser – alle Stoffe haben ihre Vorteile!

Noch dazu lassen sich sehr viele perfekt miteinander kombinieren, um so ihre positiven Eigenschaften untereinander zu ergänzen. Für Allergiker sind Baumwolle, Kaschmir und Seide meist am besten geeignet. Letztlich müsst ihr natürlich selbst entscheiden, welche Eigenschaften für euch am wichtigsten sind.

Wir hoffen, wir konnten euch einen guten Überblick über die verschiedenen Materialien verschaffen und den ein oder anderen Mythos aufklären.

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