Es gibt Menschen, die beziehen neue Räumlichkeiten und können noch am Tag des Umzuges zu Hammer und Nägeln greifen, um die ersten Bilder aufzuhängen. Ich gehöre definitiv nicht zu diesem Personenkreis! Räume und deren Interieur müssen reifen und wachsen. Ich brauche einfach Zeit mich mit meiner neuen Umgebung vertraut zu machen. Nur so kann man das Beste aus dem Inneren der Räume heraus erschaffen. Obwohl ich nun schon seit 2,5 Jahren die gleichen Wände erblicke, konnte ich mich erst jetzt für verschiedenen Bildergalerien und Hängungen entscheiden. Zugegeben, dieser Zeitraum ist wirklich ein wenig großzügig bemessen. Um euch die Entscheidung zu erleichtern und damit die Wartezeit auf eure Bildergalerien zu verkürzen, gebe ich euch im Folgenden einen Überblick über Dinge, die vor der Hängung zu beachten sind und über die verschiedenen Möglichkeiten eure Bilder anzuordnen und aufzuhängen.
Bildergalerien – Dinge, die vor der Hängung zu beachten sind:
1. Bildergalerien gelingen besonders gut, wenn man sich im Vorfeld ein Motto/Thema überlegt, das dargestellt werden soll. Es dürfen Eyecatcher gesetzt werden. Diese können entweder farblich aus dem Raster fallen oder durch eine andere Form oder ein völlig anderes Thema auffallen. Oft wirkt etwas umso sympathischer, wenn es aus der Norm fällt.
2. Bevor man zum Hammer greift lohnt es sich auf jeden Fall zu Backpapier und Kreppband zu greifen. Einfach das Backpapier auf die Größe der Bilder zurechtschneiden und mit dem Kreppband in den gewünschten Abständen an die Wand kleben. Das vermittelt euch den perfekten ersten Eindruck der neuen Bildergalerie.
3. Große Rahmen sehen im Zentrum des Geschehens meist besser aus als am Rand, da es so zu einem Ungleichgewicht in der Formation kommen kann.
4. Eine Mischung aus gerahmten und ungerahmten Bildern kann für zusätzliche Spannung sorgen.
5. Es müssen nicht immer nur Bilder sein … Typografische Gestaltungselemente können eine Wand auch perfekt in Szene setzen. Den gelben Schriftzug habe ich im Dawanda-Shop Westpakete gefunden. Das HEY ist eine Eigenkreation …
1001 Hängung – Die Anordnung eurer Bilder
1. Mit der klassischen Petersburger Hängung zeigt man was man hat: Gleichartige Bilder werden unter Nichtbeachtung der Blickachsen dicht an dicht an der Wand platziert.
Bei der St. Petersburger Hängung werden keine Bildachsen beachtet
Das gleiche Format und die gleichen Rahmen sorgen für Ruhe in diesem vordergründigen Chaos und bilden gleichzeitig eine spannende Komposition. Die St. Petersburger Bürger demonstrierten ursprünglich damit ihren Reichtum.
Bildergalerie in St. Petersburger Hängung
2. Noch ein Klassiker unter den verschiedenen Hängungen ist die Bildergalerie, die auf Kante gehängt wird und mindestens zweireihig ist. Alle Bilder werden dabei an einer Linie ausgerichtet. Die Abstände sollten gleich sein.
Auf Kante gehängte Bilder
3. Wer Symmetrien liebt, wird die Rasterhängung bevorzugen. Alle Bilder werden dabei streng in einem symmetrischen Schema angeordnet. Alle Längen und Abstände sind dabei gleich. Die Bilderrahmen müssen dabei das gleiche Format haben und sorgen so für ein stimmiges Gesamtbild. Identische Bilderrahmen verstärken den Effekt.
Anordnung der Biloder in einem Raster
4. Noch eine Hängung für Leute mit einer Vorliebe für Symmetrien: Die symmetrische Hängung kann mit mindestens drei Bilder angeordnet werden. Mit zwei davon legt man die Bildachse fest und das dritte wird dann harmonisch danach ausgerichtet.
Bilder in symmetrischer Hängung
5. Bei der chaotischen Hängung werden alle Blickachsen, Längen und Abstände außer Acht gelassen. Einzige Vorgabe: Die komplette Komposition muss wieder eine Form ergeben wie beispielsweise ein Dreieck oder ein Oval.
Die chaotische Hängung
6. Eine meiner persönlichen Lieblingsgalerien kommt ganz ohne Hängung aus: Die Bilder werden auf Bilderleisten oder auf Möbel gestellt.
Perfekt zur Variation: Bilder auf einer Bilderleiste
Rahmen und Formate dürfen voneinander abweichen und von kleinen Deko-Objekten unterbrochen werden. So entsteht eine spannende Gesamtkomposition.
Die Bilderleiste in der Praxis
7. Eine Alternative zur Bilderleiste, die komplett ohne Löcher in der Wand auskommt, ist das derzeit schwer beliebte Masking-Tape. Mit diesem Klebeband kann man unterschiedliche Collagen, bestehend aus Bildern, Fotos und sonstigen Erinnerungsstücken an die Wand bringen ohne diese zu beschädigen.
So können Bilder auch direkt auf der Wand angebracht werden ohne diese zu beschädigen …
8. Natürlich gibt es auch einige Sonderformen, die beispielsweise auf besonderen baulichen Gegebenheiten basieren. Unser Essbereich wird von einem Stück Mauerwerk eingegrenzt. Der Erbauer unseres Hauses hat diese Gelegenheit beim Schopf gepackt und einen Teil davon komplett mit einem festsitzenden Bilderrahmen verkleidet.
DIY-Bildergalerie: Sonderform
Die perfekte Bilderwand
Jetzt, nachdem ich mal alles aufgeschrieben habe was ich zu diesem Thema weiß, frage ich mich dann doch warum ich 2,5 Jahre gebraucht habe, um meine Bilderwände fertigzustellen. Natürlich bin ich immer noch der Meinung, dass Räumlichkeiten und deren Interieur wachsen müssen, aber das sollte mit diesen Tipps und Tricks schon mindestens in der Hälfte der Zeit möglich sein. Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Spaß beim Aufhängen eurer Bilder und freue mich, wenn einige Tipps und Tricks aus diesem Beitrag Anwendung finden.
Liebe Alexa,
schön und gut gemacht: die Texte, Beispiele und Anregungen!
Es grüßt aus Sizilien
Eija Schreiber
Hallo Eija,
es freut mich sehr, dass dir mein Beitrag gefällt!
Ganz viele liebe Grüße nach Sizilien,
Alexa
Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Bildergalerien. Meine Schwester möchte Bilderleisten für ihren Flur kaufen und dort eine Bildergalerie beginnen. Gut zu wissen, dass man sich zu Beginn ein Motto oder Thema ausdenken sollte.
Danke für den Tipp Backpapier auf die Größe der Bilder zurechtschneiden und mit dem Kreppband in den gewünschten Abständen an die Wand zu kleben, bevor man zum Hammer greift. Mein Onkel möchte einige neue Bilder an der Wand aufhängen. Er wird den Tipp beherzigen und Backpapier an die Wand zu kleben, anstatt gleich zum Hammer zu greifen.