Weniger ist manchmal mehr – Minimalismus im eigenen Heim
Die Reduktion der Inneneinrichtung auf das Wesentliche – so lässt sich der minimalistische Stil beschreiben. Wie ich dazu kam? Ganz einfach … Seit dem Auszug aus meinem Elternhaus, gab es immer mehr zu horten und weniger auszusortieren. Die stattliche Anzahl meiner Bücher hat sich durch das Zusammenziehen mit meinem damaligen Freund und heutigen Mann nahezu verdreifacht. Unsere Wohnung war einfach nur noch vollgestopft. Mit dem Erwerb unseres Flachdach-Bungalows im Bauhausstil kam dann die Frage auf, welcher Einrichtungsstil am besten zum Haus passt und ob das ganze Zeug wirklich benötigt wird und die Hälfte all dessen nicht vielleicht auch ausreicht, um unsere Räume angemessen auszustatten. Zur Zeit des Umzuges waren wir dann um einen Großteil unserer Bücher ärmer und um einiges an Platz reicher …
Geschichtlicher Hintergrund
Der minimalistische Wohnstil ist eine Weiterentwicklung des Bauhausstils, der in den 1920er Jahren als Folge der fortschreitenden Industrialisierung entstand. Allerdings sollte der Bauhausstil ursprünglich dafür sorgen, dass die Kunst nicht noch stärker unter die Räder der Industrialisierung und des funktionalen Designs gerät. Das alte Kunsthandwerk sollte wiederbelebt werden. Diese Ziele wurden klar verfehlt. Bis heute ist der Bauhausstil ein Symbol der Industrialisierung und des funktionalen Designs. Moderne Wohnstile des 20. Jahrhunderts sorgten für eine Weiterentwicklung des Bauhausstils. In den 1960er und 1970er Jahren entwickelte sich ein funktionaler Design-Stil, der viele zeitlos moderne Möbelstücke hervorbrachte. Diese Möbel, nach denen ich auf allen Auktionen, Floh- und Antikmärkten suche, bzw. deren Retro-Anfertigungen lassen sich gut in minimalistisch eingerichtete Wohnumgebungen integrieren. In der funktionalen Gestaltung von Möbeln und Accessoires liegt die wesentliche Gemeinsamkeit vom minimalistischen Wohnstil mit dem Bauhaus.
Schlichte Eleganz
Schlichte Eleganz und Qualität vor Quantität – so lauten die Ausdrucksformeln des minimalistischen Stils. Möbel und Accessoires sind meist von hoher Qualität und dürfen gleichzeitig nur sparsam in den Räumen verteilt werden. Auf all zu viel Nippes sollte dementsprechend verzichtet werden, was mir von Zeit zu Zeit doch manchmal schwerfällt. Die gesamte Inneneinrichtung hat klare, schnörkellose Formen. Eine begrenzte Anzahl an Einrichtungsgegenständen begünstigt deren Ausrichtung auf große Flächen. Genau das ist ein weiteres Stilmerkmal und sollte sich auch auf die Wand- und Deckengestaltung beziehen. Bestimmte architektonische Merkmale eines Gebäudes, wie beispielsweise unser Flachdachbungalow, erleichtern die Umsetzung des minimalistischen Stils in den Innenräumen. Große Zimmer in kubisch geformten Gebäuden sind besonders für die Umsetzung des Stils geeignet. Die Farben Weiß, Grau und Schwarz sollten dominieren. Glas, Stahl und Beton, die Baustoffe der Moderne, passen ebenfalls gut zum Stil. Aus diesem Grund hatte ich mir in den Kopf gesetzt, Akzente in Beton-Optik in unserem Haus zu integrieren. Nach langer Suche haben wir dann endlich wunderschöne 60×60 Steinfliesen in Beton-Optik gefunden, die unsere minimalistische Einrichtung heute wunderbar ergänzen und Küche, Badezimmer und Gäste-WC zieren.